ein Tag mit Hannes

 

ein unspektakulärer Bericht für alle, die sich fragen, was eine Standart-Mutter den ganzen Tag treibt.
 
 

Morgens, zwischen sieben und acht. "Haaalooo. Mama, Papa, waauuus!". Eine Minute später. "Waaauuuss! Audehn! Füüüühdück!!".  Nach einer weiteren Minute. "Huuuuunnnner! Huuuunnner! Duuuust! Duuust!!" Endlich erbarmt sich jemand und holt den kleinen Mann ins Ehebett. Dort gehts dann erst so richtig los. Die ganze tragische Geschichte von einem unglaublich hungrigen Kind, das zudem noch unter dem größten Durst der Welt leidet. Dann noch mal gucken, ob noch alles an Mama und Papa dran ist, Ohren, Augen, Nasenlöcher. Wobei der Papa seinerseits nachprüfen muß, ob an der Mama noch alles dran ist. Das Ganze endet meist in einem "manno, ich steh jetzt auf, ihr beiden Nervensägen" meinerseits.
Dann also ins Bad, Hannes wickeln und anziehen, solange kocht Ralph schon mal Kaffee. Der kleine Prinz fordert inzwischen lautstark "Miiiiiilch" und "Buddabuddabot". Gemütliches Frühstück, mit Zeitung und allerlei Kasperleien von Hannes muß sein. Während Ralph nach dreitausend Bussis und "daudau" -Rufen zur Arbeit fährt, mache ich Pläne für den Tag. Vielleicht Baden-Gehen, oder Einkaufen, oder Wohnungsputz? Nee, dann lieber doch erst mal mit Hannes spielen. So vergeht der Vormittag wie im Flug, mit Büchern ("Mussi, Mussi, bist du?"), Autos und der "Paupe". Kurz mit dem Staubsauger (hoppehoppe) durch die Wohnung rasen und ein bisschen aufräumen. Mittags gibts meist was Schnelles, vielleicht mal zur Abwechslung "Müse" und "Nuden". In der Küche ist Hannes natürlich immer dabei, zwischen Topf-Rühren und Nudel-Wasser-salzen passen immer noch ein paar "Hannes-nicht-den-Kaffee-ausleeren" oder "Hannes-komm-sofort-von-der-Leiter-runter" -rufe. Dann gibts endlich "wos zom essn". Natürlich bis zum ersten Bissen wieder von heftigem "Huuuunnnner"-Gebrüll begleitet. Danach erstmal die übriggebliebenen Erbsen aus den Ärmeln fischen, dann kommt das Waschlappenmonster und schleckt Hannes` Gesicht und Hände einigermaßen sauber und dann wieder "nuuunda".
Manchmal geht er dann (freiwillig - man stelle sich vor) zu seinem Bettchen und sagt "lafen", meistens jedoch mit heftigem Protestgemurmel.
- Und dann habe ich  -eine meist zweistündige- Pause. Manchmal arbeite ich dann was, manchmal aber auch nicht.
Wenn Hannes aufwacht meldet er sich erst mal mit "hallo - Huuunner!". Armes Kind, schlafen ist aber auch anstrengend. Da ist dann wohl ein kleiner Imbiss angesagt. Mal "Goglgugt" oder eine "Bane".  Und dann wieder spielen. "Mama hoppehoppe",  "Sand-sand" oder eine Runde "waukeln". Und natürlich "musen", "Bussebusse" und "Eiei". Noch schnell mit dem Kinderwagen ins Dorf, ein paar Kleinigkeiten einkaufen das entzückendste Kind der Welt bewundern lassen und schnell wieder heim. Wenns zu lange dauert wird Hannes quengelig, will "waus" und selber laufen. Wieder zu Hause gibts für Mama Kaffe und für das kleine Krümelchen Kekse oder Kuchen. Und dann ist es soweit, der heißersehnte "Papapapa" kommt angeknattert.
Dann ist eine Tobe-Stunde angesagt, ein kreischendes, vor dem Papa weglaufendes und sich in die Ecke schmeißendes Kind mit dem dazugehörigen, nicht weniger kreischenden, auf allen vieren laufenden Papa. Und ich mit ,einer guten Mutter unwürdigen, Gedanken, wie, "jaaa, mach ihn müde!". Dann nochmal "wos zom essn", ins Bad und dann ab-ins-bett.de.
Noch ein Gute-Nacht-Lied, ein Küsschen, Licht aus und schlafen.
Ein bisschen mit Ralph unterhalten, vielleicht noch fernsehen, Wäsche zusammenlegen, bügeln, oder noch ein paar Stunden am PC arbeiten, dann ist für mich der Tag auch zu ende. -Bis morgen früh, zwischen sieben und acht.
 

Falls Euch der ein oder andere Hannes-Ausdruck nicht geläufig ist, schaut einfach unter "hannesisch für Anfänger" nach.

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